Das Angebot des größeren italienischen Kreditgebers „spiegelt in keiner Weise die Rentabilität und das weitere Potenzial zur Wertschöpfung für die Aktionäre der Banco BPM wider“, hieß es in einer Erklärung.
Die italienische Banco BPM hat ein Übernahmeangebot von UniCredit mit der Begründung abgelehnt, das aktuelle Angebot unterbewerte den Kreditgeber.
In einer Erklärung sagte Banco BPM, dass das Angebot von UniCredit, dem größeren italienischen Kreditgeber, „in keiner Weise die Rentabilität und das weitere Potenzial zur Wertschöpfung für die Aktionäre von Banco BPM widerspiegelt“.
Die Erklärung erfolgte nach einer Vorstandssitzung am Dienstag, bei der Beamte der Banco BPM das Angebot von UniCredit vom Montag besprachen.
Der Versammlung folgte ein Überraschungsangebot von UniCredit, in dem das Unternehmen ankündigte, für jede Aktie der Banco BPM 0,175 eigene Aktien anzubieten, was einem Wert von jeweils 6,657 Euro entspricht.
Basierend auf den Schlusskursen vom Montag bewertet das Angebot von UniCredit die Banco BPM mit rund 9,6 Milliarden Euro.
In der Erklärung vom Dienstag hieß es weiter, dass das Angebot von UniCredit unaufgefordert sei. Es bekräftigte, dass der Vorstand volles Vertrauen in die aktuelle Geschäftsstrategie der Banco BPM habe.
Bedenken hinsichtlich der Expansion in Deutschland
In der Erklärung wurden auch Bedenken hinsichtlich möglicher Arbeitsplatzverluste und verringerter Konkurrenz im italienischen Bankwesen hervorgehoben und die mögliche Expansion von UniCredit in Deutschland erwähnt.
Der Kreditgeber hat seinen Anteil an der deutschen Commerzbank erhöht, ein Schritt, der auf heftigen Widerstand aus Berlin stößt.
Viele in Deutschland befürchten, dass eine Fusion zu einem Stellenabbau und einer Behinderung der Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen führen könnte.
In der Presseerklärung von Banco BPM wurde argumentiert, dass eine mögliche Übernahme von UniCredit „die Stakeholder dem Risiko aussetzt, das mit dem Ergebnis der von UniCredit in Deutschland gestarteten Expansionsinitiativen verbunden ist“, was ihr Engagement in wachstumsstarken Regionen verwässert.
Politische Opposition
Das Angebot von UniCredit für die Banco BPM hat nicht nur den Bankensektor des Landes in Aufruhr versetzt, sondern auch die Politiker verunsichert.
Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti sagte, dass Italien seine „goldene Macht“-Gesetzgebung nutzen könnte, um die Übernahme zu blockieren.
Dieser Mechanismus ermöglicht es dem italienischen Staat, Transaktionen mit Vermögenswerten von nationaler strategischer Bedeutung einzuschränken oder zu stoppen.
Die Regierung in Rom drängte auf die Bildung einer großen Bankengruppe rund um Monte dei Paschi di Siena (MPS), ein Schritt, der durch das Angebot von UniCredit erschwert wurde.
Banco BPM kaufte diesen Monat einen Anteil von 5 % an MPS, was als potenzieller Auftakt zu einer Fusion angesehen wurde.
Nach einem Rettungspaket im Jahr 2017 steigt die Regierung langsam aus MPS aus und reduzierte kürzlich ihren Anteil von 26 % auf etwa 11 %.
Ebenfalls in diesem Monat startete Banco BPM ein 1,6-Milliarden-Euro-Angebot zum Kauf des Vermögensverwalters Anima Holding, um seine Einnahmequellen bei sinkenden Zinsen zu diversifizieren. Anima besitzt Anteile an MPS.
Ein weiterer Akteur im Übernahmedrama ist die französische Bank Crédit Agricole, der Hauptpartner der Banco BPM.
Laut der italienischen Zeitung Il Sole 24 Ore hat der französische Kreditgeber seinen Anteil möglicherweise durch Aktientausch von rund 9 % auf 19 % erhöht.
Crédit Agricole benötigt eine behördliche Genehmigung, um mehr als 10 % der Anteile zu halten, was bedeutet, dass diese Entwicklung einen möglichen UniCredit-Deal erschweren könnte.