Wie in Schottland
Wales plant Sonderabgabe für Touristen – Gegner machen sich lustig
Aktualisiert am 25.11.2024 – 14:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Wales plant, seinen Gästen eine Extragebühr für die Übernachtung abzuknöpfen, um die Tourismusindustrie zu stärken. Doch der Vorschlag trifft nicht überall auf Gegenliebe.
An vielen Orten der Welt erheben Tourismusgebiete oder auch einzelne Sehenswürdigkeiten mittlerweile eine Art Touristensteuer. So muss man zum Beispiel in Venedig mittlerweile ein Ticket für 10 Euro lösen, wenn man sich die Stadt für einen Tag und ohne Übernachtung anschauen will. In Großbritannien plant der Rat der schottischen Highlands, fünf Prozent Aufschlag auf die Preise von Übernachtungen in Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen zu erheben – und erhofft sich so Einnahmen von jährlich zwölf Millionen Euro (lesen Sie hier alles dazu).
Diesem Beispiel will nun auch Wales im Westen Großbritanniens folgen. Diskutiert wird im walisischen Parlament Senedd eine gesonderte Abgabe auf Übernachtungen. Wie die BBC und das Nachrichtenportal „North Wales Live“ berichten, soll es sich um eine „kleine Abgabe“ handeln, die von den Gemeinden selbst festgelegt werden würde. Sie soll insofern in die Tourismusindustrie zurückfließen, als damit Strände gesäubert, öffentliche Toiletten und Wanderwege instand gehalten werden sollen.
Doch laut der britischen Medien stößt der Vorschlag der Politiker in der Tourismusbranche auf Ablehnung. Dort glaubt man, die Abgabe könne dazu führen, dass weniger Menschen die berühmten zerklüfteten Küsten und bergigen Nationalparks des Landes besuchen. Die Arbeitsplätze von Tausenden in der Tourismusindustrie Beschäftigten stünden auf dem Spiel.
Das Nachrichtenportal „North Wales Live“ rief seine Leser dazu auf, ihre Meinung zum Thema abzugeben. Viele hatten für den Vorschlag nur Spott übrig. Ein Leser schreibt ironisch: „Was für eine wunderbare Willkommenskultur. Herzlich willkommen in Wales, und halten Sie Ihre Kreditkarte bereit“. Ein anderer moniert: „Das eingenommene Geld wird nicht für die Verbesserung der Infrastruktur für Einheimische oder Touristen ausgegeben. Jeder Cent fließt in die Taschen der Stadträte und in die großzügigen Gehälter der Beamten, ganz zu schweigen von den großzügigen Pensionen für alle.“ Ein dritter Leser droht: „Wenn walisische Bürger wie ich eine Steuer zahlen müssen, um in ihrem eigenen Land Urlaub zu machen, dann wird mein Wohnwagen aus Prinzip über die Grenze nach England rollen.“
Ob Wales die Gebühr wirklich einführt, ist noch unklar. In den schottischen Highlands ist vorgesehen, sie ab dem Jahr 2026 zu erheben. Dort sollen dann von den Einnahmen 6.759 Kilometer Straßen, 1.609 Kilometer Fuß- und Wanderwege sowie mehr als 2.200 Brücken und Durchlässe instand gehalten werden.