Einbeck als Ausflugsziel
Diese mittelalterliche Kleinstadt ist ein Muss für Bier-Fans
Aktualisiert am 22.11.2024 – 10:32 UhrLesedauer: 2 Min.
Starkes Bier hat Einbeck reich gemacht. Davon zeugt die historische Altstadt bis heute. Doch auch das Bier ist allgegenwärtig.
Wer durch die Fußgängerzone von Einbeck schlendert, sollte sich nicht nur die Auslagen in den Geschäften ansehen, sondern auch die Häuser. Die vielen Fachwerkbauten in der Innenstadt sind echte Augenweiden und zeugen noch heute von der einstigen Bedeutung und dem Wohlstand der Stadt.
Und dieser Reichtum war kein Zufall: Einbeck gehörte ab 1368 zur Hanse und fand in dem Handelsnetz einen enormen Absatzmarkt für das Bier, das in der Stadt gebraut wurde. Denn Einbeck – und darauf sind die Einwohner noch heute stolz – ist die Heimat des Bockbieres.
Dieses Starkbier soll 1351 in der Kleinstadt zwischen Harz und Weser erfunden worden sein soll. Es ist sehr kräftig und „zeichnet sich durch Malzaromen mit feinen Röst-, Dörrobst- und Brotnoten aus“, erklärt der Deutsche Brauerbund. Aber der größte Vorteil: Durch den hohen Alkoholgehalt ist es länger haltbar. Das war praktisch, um es überallhin zu exportieren. Und so verkauften die Einbecker ihr Bockbier von Antwerpen bis nach Riga, von Stockholm bis nach München.
Heute wird zwar immer noch gebraut in der Stadt, aber von den 723 Brauereien, die es 1616 noch in der Stadt gab, sind nur sehr wenige übrig geblieben. Dennoch: Die Tradition lebt. Wer mehr über das Bier in und aus der Stadt erfahren will, erfährt das auf dem Bierpfad, eine 2,3 Kilometer lange Strecke quer durch die Stadt, auf der die Geschichte erlebbar wird. Eine Spur aus Bierfass-Symbolen zeigt den Weg an.
Ein Highlight ist das Rathaus, nach einem Brand im 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Es liegt direkt am Markplatz und ist kaum zu verwechseln: Drei auffällige Türme zieren das Gebäude. Direkt daneben findet sich eines der ältesten Gebäude der Stadt, die Marktkirche St. Jacobi. Sie überlebte den großen Brand. Das genaue Alter ist nicht ganz klar, allerdings gibt es eine sichere urkundliche Erwähnung der Kirche im Jahre 1327. Noch älter ist die Stiftskirche St. Alexandri, die über eine Attraktion verfügt: Deutschlands angeblich ältestes Chorgestühl, aus dem Jahre 1288.
Auch die alte Apotheke (1590) und das Brodhaus (1552), das angeblich älteste Wirtshaus Niedersachsens, befinden sich direkt am Marktplatz und sind einen Besuch wert. Der Einbecker Bahnhof liegt zwar nur wenige Hundert Meter vom Rathausmarkt entfernt, leider ist das Gebäude aber sehr trist. Dafür gelangt man von hier in rund einer Stunde nach Hannover. Mit dem Auto dauert die Fahrt kaum länger über die A3 oder A7.
Ein weiteres Muss für Einbeck-Urlauber ist der PS.Speicher, das größte Oldtimer-Museum Europas. Der historische Kornspeicher bildet das Zentrum der Ausstellung, in der rund 2.500 Exponate bestaunt werden können – und auch angefasst. Denn das Museum versteht sich als Mitmach-Ausstellung für Mobilität insgesamt. Also einfach mal eine Runde auf einem Einrad drehen? Oder einen Hanomag durch den Stadtverkehr der 1920er-Jahre lenken? Das geht in einem Simulator. Vor zehn Jahren öffnete der PS.Speicher seine Tore erstmals – vermutlich gab es zur Eröffnung auch Bockbier aus Einbeck.