Sportchef Christian Keller fällt sein Zwischenfazit zur bisherigen Saison des 1. FC Köln und räumt mit Spekulationen rund um Trainer Gerhard Struber auf.
Mit den 1:0-Siegen gegen Hertha BSC und Greuther Fürth hat der 1. FC Köln vor der letzten Länderspielpause des Jahres für eine deutlich versöhnlichere Zwischenbilanz gesorgt, als man noch vor wenigen Wochen hatte befürchten müssen. Als Tabellensiebter der 2. Bundesliga stehen die „Geißböcke“ nur noch drei Punkte hinter den angepeilten Aufstiegsrängen.
Sport-Geschäftsführer Christian Keller fällt im Interview mit dem „Geissblog“ sein Fazit zum ersten Saisondrittel, formuliert dieses wie folgt: „Mit 18 Punkten aus zwölf Spielen haben wir die Hälfte der möglichen Punkte geholt. In Anbetracht der Ausbeute der Konkurrenz in der Liga ist das okay.“
Wobei der FC seiner Meinung nach schon „den einen oder anderen Punkt mehr verdient gehabt“ hätte. „Gegen Magdeburg, Düsseldorf und Karlsruhe hätten wir gewinnen können, wenn nicht müssen. Dann hätten wir sieben Punkte mehr, was eher unserem Leistungsstand entsprechen würde“, rechnet Keller vor. „Von den Leistungen“ her war der Sportchef dabei allerdings „abgesehen von Darmstadt nie komplett unzufrieden“.
Das 1:5 bei den Lilien und das darauffolgende 1:2 gegen den SC Paderborn hatten die Kölner Ende Oktober in eine tiefe Krise gestürzt. Trainer Gerhard Struber und Keller selbst waren stark in die Kritik geraten. Die Frage, ob er stets davon ausgegangen sei, in der aktuellen Länderspielpause noch im Amt zu sein, beantwortet Keller im Interview mit einem klaren „Ja“. Später ergänzt er: „Es gibt bei uns einen Bewertungsmaßstab für einen Sport-Geschäftsführer. Da schlägt anscheinend noch einiges ins Positive aus.“
Die Gespräche während der zwischenzeitlichen Kölner Krise habe er als „aufgeräumt, sachlich, nach vorn gerichtet“ erlebt. Während öffentlich über personelle Konsequenzen diskutiert wurde, standen diese intern offenbar nie zur Debatte. Trainer Gerhard Struber musste nie um seinen Job bangen, wie Keller nun erklärt.
„Da waren personelle Konsequenzen meilenweit entfernt, ich habe nicht mal im Ansatz darüber nachgedacht“, offenbart der 45-Jährige und möchte diesem Zuge klarstellen: „Nicht aus dem Grund, wie medial kolportiert wurde, dass ich damit an meinem eigenen Stuhl sägen würde.“
Struber ist der zweite Trainer, den Keller als Kölner Geschäftsführer verpflichtet hat. Mit dem ersten, Timo Schultz, war der FC im Mai aus der Bundesliga abgestiegen. Folglich sollte Keller mit Struber nicht danebenliegen. Doch der Manager erklärt: „So denke ich nicht. Wenn ich der Meinung gewesen wäre, ich hätte einen Fehlgriff getan, dann hätte ich den Fehler unabhängig meiner Person korrigiert. Selbst, wenn es andere Konsequenzen nach sich gezogen hätte.“
Aber dieser Meinung war Keller trotz der zwischenzeitlichen Erfolglosigkeit ganz und gar nicht. „Ich bin inhaltlich und menschlich von Gerhard Struber überzeugt. Die Art und Weise, wie er mit der Mannschaft arbeitet, ist gut“, versichert er.
Dementsprechend überrascht war der frühere Regensburger auch, als das Gerücht auftauchte, zwischen ihm und Struber sei es aufgrund der Umstellung auf Dreierkette zu Unstimmigkeiten gekommen. „Ich frage mich wirklich, wie jemand auf so eine Idee kommt“, drückt Keller sein Unverständnis aus und betont: „Die Dreierkette ist kein Verstoß gegen unsere Spielidee. Ich gewinne gerne Spiele, und wenn wir mit der Dreierkette Spiele gewinnen, dann spielen wir Dreierkette.“
Besonders gut gefällt Keller beim FC bislang „der interne Zusammenhalt“, wie er verrät: „Der zeigt sich nicht erst jetzt, der hat sich schon über den Sommer gezeigt. Es gibt Gründe, warum der Kader mehr oder weniger noch der gleiche ist.“ Viele potenzielle Leistungsträger sind trotz des Abstiegs geblieben – und wollen diesen nun wieder ausbügeln.