Teures Malheur
Norwegischen Fischern geht Atom-U-Boot ins Netz
Aktualisiert am 15.11.2024 – 00:59 UhrLesedauer: 2 Min.
Norwegische Fischer haben eine Überraschung erlebt: Ein amerikanisches U-Boot fuhr direkt ins Netz, das eigentlich Heilbutt fangen sollte.
Die Besatzung eines norwegischen Fischerboots hat einen Fang gemacht, der in die Geschichte eingehen dürfte. Denn neben Heilbutt ging den Seeleuten von der „Øygut“ noch etwas anderes ins Netz.
Das Schiff war am Montagmorgen in See gestochen, um wie immer die Netze auszuwerfen und auf einen guten Fang zu hoffen. Einige Netze verblieben im Wasser, der 22-jährige Fischer kehrte mit einem ersten Fang wieder zurück an Land. Dort hörte er im Funk, dass die eben erst ausgeworfenen Netze weggerissen wurden. Die Ursache: ein Atom-U-Boot hatte sich darin verfangen. Der norwegische Rundfunk NRK berichtete über den Vorfall.
Demnach war die USS „Virginia“ auf dem Weg in den Fjord von Malangen, 1.700 Kilometer nördlich von Oslo, gewesen, als sie durch die Fischereigründe fuhr. Offenbar entdeckten die Sensoren des 7.800-Tonnen-Schiffs die Netze nicht oder zu spät. Sie wurden vom U-Boot zwei nautische Meilen, etwa 3,4 Kilometer, weit durchs Meer gezogen, hieß es in einem Funkspruch der Küstenwache.
Der „wertvolle“ Fang hilft der Besatzung an Bord der „Øygut“ aber wenig. Denn das 115-Meter lange U-Boot hatte das Netz im Wert von etwa 4.440 Euro unwiederbringlich zerstört. „Es liegt auf dem Meeresgrund. Es ist weg, und wir werden es wahrscheinlich nie wieder finden“, erklärt Harald Engen verzweifelt dem norwegischen Radio. Er hofft aber, dass es eine Kompensation gibt. Die Küstenwache hat ihm gesagt, sie wolle sich mit ihm in Verbindung setzen, was einen Ersatz angeht.
Die US-Marine bestätigte gegenüber NRK, dass sich das U-Boot USS „Virginia“ in Malangen in einem Fischernetz verfangen hatte. In einer E-Mail an NRK hieß es, dass das U-Boot auf dem Weg von Tromsø nach einem dortigen Hafenaufenthalt unterwegs war.
Ein Schiff der norwegischen Küstenwache, das das U-Boot aus dem Hafen eskortierte, half schnell bei der Beseitigung der Netzteile, teilte die US Navy über die amerikanische Botschaft in Norwegen mit. Offenbar hatte sich ein Teil des Netzes im Propeller des Bootes verfangen. Das Boot habe wohl die Bojen, die den Standort des Netzes anzeigen, wegen hohen Seegangs nicht gesehen, vermutet der Radiosender.
Die Virginia-Klasse, auch bekannt als VA-Klasse oder 774-Klasse, ist eine Klasse von schnellen Angriffs-U-Booten mit Nuklearantrieb, die bei der US-Marine im Einsatz sind. Die U-Boote sind für ein breites Spektrum von Hochsee- und Küsteneinsätzen konzipiert.