Jozef Rakicky, niedersächsischer Landtagsabgeordneter und früherer Chefarzt, ist als erster Parlamentarier der konservativen Werteunion beigetreten. Er kritisiert die AfD scharf.
Jozef Rakicky, parteiloser Abgeordneter im niedersächsischen Landtag und bis Januar 2024 Chefarzt einer Klinik in Helmstedt, ist der konservativen Werteunion beigetreten. Der 68-Jährige war seit 2016 Mitglied der AfD. Im September 2023 hat er die Partei verlassen. Die Werteunion vertrete, so Rakicky, ähnliche Ziele wie die AfD, jedoch ohne extreme Positionen einzunehmen.
Rakicky begründete seinen Austritt mit der Entwicklung der AfD zur „Kaderpartei“, in der Loyalitätsverhältnisse wichtiger seien als Prinzipientreue. Zudem bemängelte er, dass „übertriebene und falsche Äußerungen mancher Parteimitglieder nicht unterbunden“ würden. Rakicky wolle sich in der Werteunion für eine „qualitativ hochwertige, flächendeckende Gesundheitsversorgung“ einsetzen.
Hans-Georg Maaßen, Bundesvorsitzender der Werteunion, begrüßte Rakickys Beitritt und betonte dessen Anerkennung im niedersächsischen Landtag als gesundheitspolitischer Sprecher der AfD. Der erfahrene Mediziner habe sich im Parlament insbesondere zu den steigenden Kosten des Gesundheitssystems geäußert, die sich von umgerechnet 160 Milliarden Euro im Jahr 1992 auf 474 Milliarden Euro im Jahr 2021 erhöht hätten, während die Leistungen abnahmen.
In seiner letzten Rede für die AfD bezeichnete Rakicky die Profitausrichtung des Gesundheitssystems als „eine der größten politischen Sünden der Bundesrepublik“.
Der Mediziner hatte bereits 2022 mit seiner scharfen Kritik an den Corona-Impfungen für Aufsehen gesorgt. Rakickys Wechsel zur Werteunion wird von politischen Beobachtern als Beispiel für die Entwicklung konservativer Strömungen in Deutschland gewertet.
Die Werteunion positioniert sich nach eigenen Angaben als konservative Alternative innerhalb des bürgerlichen Spektrums.