Google plant eine weitreichende Änderung seiner Update-Politik für Android-Smartphones aller Hersteller. Das steckt dahinter.
Google beabsichtigt, seine Richtlinien für Updates bei Android-Smartphones grundlegend zu ändern. Das Unternehmen will die technischen Anforderungen für Chip-Hersteller deutlich senken, damit Android-Geräte künftig bis zu sieben Jahre lang mit Software-Updates versorgt werden können.
Bisher mussten Smartphone-Hersteller die Software ihrer Chips regelmäßig aktualisieren, um von Google die Zertifizierung für neue Android-Versionen zu erhalten. Wie das Tech-Portal „Android Authority“ berichtet, soll diese Vorgabe nun gelockert werden. Ein neues Programm namens „Longevity Google Requirements Freeze“ (LGRF) soll die Update-Dauer von drei auf sieben Jahre verlängern.
Die neue Regelung bedeutet konkret: Bringt ein Hersteller ein Smartphone mit einem Chip auf den Markt, dessen Software für Android 15 entwickelt wurde, kann er das Gerät noch bis Android 22 mit Updates versorgen. Der erste Chip, der von dieser Regelung profitieren soll, ist der kürzlich vorgestellte Qualcomm Snapdragon 8 Elite.
Google hat allerdings zwei wichtige Einschränkungen vorgesehen. Aus Sicherheitsgründen müssen Hersteller alle drei Jahre ein Update des Linux-Kernels durchführen – der zentralen Software, die für das Zusammenspiel von Hard- und Software zuständig ist. Zudem dürfen neue Smartphones nur mit einer Android-Version ausgeliefert werden, die maximal drei Versionen höher ist als die Version, für die ihre Chip-Software ursprünglich entwickelt wurde.
Und: Nicht alle künftigen Android-Funktionen werden automatisch auf älteren Geräten verfügbar sein. Wenn ein neues Feature eine aktuellere Chip-Software voraussetzt, könnte es auf Smartphones mit eingefrorener Software-Version nicht nutzbar sein. Dies betrifft vor allem Einsteiger- und Mittelklasse-Modelle.
Bislang bieten nur wenige Hersteller wie Google selbst und Samsung für ihre Top-Modelle sieben Jahre Update-Garantie an. Für die meisten anderen Android-Smartphones enden die Updates nach drei Jahren. Mit der geplanten Änderung könnte sich das grundlegend ändern, da der technische und finanzielle Aufwand für die Hersteller deutlich sinkt.
Wann Google das neue LGRF-Programm offiziell einführen wird, ist nicht bekannt. Google hat diese Pläne bisher nur auf internen Veranstaltungen vorgestellt und arbeitet gemeinsam mit den Herstellern an der Umsetzung, heißt es. Die Initiative könnte jedoch dazu beitragen, dass Android-Smartphones künftig deutlich länger nutzbar bleiben und nicht mehr so früh ausgetauscht werden müssen.