Eine Kleinstadt im Harz begeistert Besucher mit idyllischen Fachwerkhäusern und einer langen Bergbaugeschichte. Die Umgebung lädt zu Touren durch malerische Wälder ein.
Im Harz liegt in einem engen, bewaldeten Tal eine reizvolle Kleinstadt. Charakteristisch sind die Fachwerkhäuser mit ihren bunten Fassaden und verzierten Balkonen, die dem Stadtbild einen historischen Charme verleihen. Ein kleiner Bach, die Innerste, durchfließt den Ort. Die Bergbaugeschichte wird in Führungen durch alte Stollen und in einem Museum lebendig gehalten. In der Umgebung laden Wanderwege zum Naturerleben ein, vorbei an Bächen, Wasserfällen und Felsformationen, von denen man in die Landschaft schauen kann.
Der beschriebene Ort ist Wildemann, eine Kleinstadt im Oberharz. Mit rund 800 Einwohnern ist es die kleinste von sieben ehemaligen freien Bergstädten der Region. Der Ort, der sich auf seiner Internetseite selbst den Beinamen „Klein-Tirol“ gibt, liegt zwischen dem Innerstetal und dem Spiegeltal. Von Hannover aus ist er in etwas mehr als einer Stunde zu erreichen und damit ein attraktives Ziel für Tages- und Wochenendausflüge aus der niedersächsischen Landeshauptstadt.
Ein Highlight in Wildemann ist der 19-Lachter-Stollen. Dieses Relikt der Bergbaugeschichte gibt Einblicke in die früheren Arbeitsbedingungen der Bergleute. Der Stollen ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und führt Besucher rund 500 Meter tief in den Berg. Führungen und Ausstellungen lassen die Geschichte des Bergbaus im Harz lebendig werden.
Vom 1. Mai bis zum 31. Oktober finden täglich Führungen um 11.00, 14.00 und 15.30 Uhr statt. Montags ist Ruhetag, außer in den Schulferien in Niedersachsen. Die Kasse öffnet etwa 30 Minuten vor Führungsbeginn. Sonderführungen für Gruppen oder Schulklassen sind nach Absprache möglich, müssen aber angemeldet werden.
Sehenswert ist auch die barocke Maria-Magdalenen-Kirche, die oberhalb der Hauptstraße auf einem Hügel über dem Städtchen liegt. Sie beeindruckt mit ihrem hölzernen Innenausbau und kunstvollen Schnitzereien.
Rund um Wildemann bieten sich unterschiedliche Wanderungen an: Der Grumbachtal-Rundweg ist eine leichte, fünf Kilometer lange Strecke, die durch das idyllische Grumbachtal entlang des Grumbacher Teichs führt. Eine andere Route beginnt an der Tourist-Info und verläuft über den Gallenberg, vorbei an Aussichtspunkten wie dem Pavillon mit Blick auf Wildemann bis zum Wiemerstein. Die Wanderung entlang des Lautenthaler Grabens, Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Oberharzer Wasserregal, führt vom Ortseingang über einen historischen Weg bis nach Lautenthal. Für ambitioniertere Wanderer gibt es die 14 Kilometer lange „Grüne Runde“, die Wildemann umrundet und über 820 Höhenmeter führt, aber auch abgekürzt werden kann.
Der Spiegeltaler Wasserfall im Harz ist ein rund fünf Meter hoher, künstlich angelegter Wasserfall und ein beliebtes Ziel für Wanderer. Dabei war er ursprünglich nicht als Attraktion für Touristen gedacht. Er entstand durch bergbauliche und forstwirtschaftliche Maßnahmen. Der Wasserfall befindet sich im malerischen Spiegeltal am Wasserwanderweg „Zellerfelder Kunstgraben“, etwa zwei Kilometer nördlich der Zellerfelder Kirche. Er wird vom Spiegeltaler Flößgraben gespeist, der einst als Transportweg für Holz diente. Heute ist der Wasserfall eine beliebte Fotokulisse.
Wildemann ist idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Harzausflüge. Zum Beispiel direkt in den Nationalpark Harz. Hier gibt es zahlreiche Wanderwege, unter anderem den bekannten Harzer Hexenstieg. Dieser führt über den sagenumwobenen Brocken und durchquert den gesamten Harz mit seiner abwechslungsreichen Landschaft.
Ein weiteres Ausflugsziel in der Nähe ist die Kaiserpfalz Goslar. Sie war einst Residenz der deutschen Kaiser und Könige des Mittelalters. Die Ostfassade des Saalbaus und zahlreiche Ausstellungsstücke aus der Zeit Barbarossas sind noch gut erhalten. Die Pfalzkapelle St. Ulrich stammt aus dem 12. Jahrhundert. Eine Ausstellung im Wintersaal und Wandmalereien im Kaisersaal lassen die Besucher in die Geschichte eintauchen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Montag geschlossen. Eintritt: Erwachsene 7,50 Euro, Kinder und Jugendliche frei.