Die Stadt Dresden hat mit einem Verkehrsversuch ihr Blaues Wunder erlebt. Der Bund der Steuerzahler meint: Bei genauer Prüfung wäre das Projekt entbehrlich gewesen.
Ein gescheiterter Verkehrsversuch hat Dresden einen Platz im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler beschert. Unter dem Titel „Ein irrwitziges Verkehrsprojekt“ prangert der Verband das Experiment am Blauen Wunder an. Der Versuch mit Fahrradstreifen auf der ohnehin von Stau geplagten Elbbrücke habe den Steuerzahler 181.814,60 Euro gekostet, rechnete der Steuerzahlerbund vor.
Ursprünglich sollte der Versuch vom 8. April bis 16. Juni dauern. Doch schon nach drei Wochen zog die Stadt die Reißleine. Der Grund: Täglich bildeten sich lange Staus. Berufspendler, Busse, Rettungsdienste und Pflegedienste steckten zu Stoßzeiten bis zu 50 Minuten fest. Zwar nutzten mehr Radfahrer die Strecke. Doch der spezielle Streckenverlauf brachte keine echten Sicherheitsgewinne, so der Steuerzahlerbund.
Dresdens Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) hatte die Entscheidung für den Verkehrsversuch damals trotz harscher Kritik verteidigt. Die FDP-Fraktion im Dresdner Stadtrat begrüßte das vorzeitige Ende. „Wenn ein Experiment nicht funktioniert und wie hier den Verkehr für Autofahrer ebenso wie für den ÖPNV lahmlegt, dann muss das nicht auf Teufel komm raus durchgeboxt werden“, hieß es. Die Grünen hingegen bedauerten die aus ihrer Sicht mangelnde Geduld mit dem Verkehrsversuch.
Das Projekt war bereits im Vorfeld umstritten, weil mit dem Versuch eine Autospur wegfiel. Durch die Staus waren Anwohner durch Lärm und Abgase belastet. „Bei genauer Vorprüfung des Projekts wäre ein derartiges Experiment entbehrlich gewesen“, heißt es im Schwarzbuch. Verkehrsversuche seien zwar ein bewährtes Instrument, um Erkenntnisse zu gewinnen. Doch dafür müssten alle Karten auf den Tisch und Vor- und Nachteile bedacht werden.