Der Verteidigungsminister warnt davor, einen anderen SPD-Kanzlerkandidaten zu fordern. Dies könnte Erwartungen wecken, die niemand erfüllen könne.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat Kritiker von Olaf Scholz in der SPD vor unerfüllbaren Erwartungen an einen Wechsel des Kanzlerkandidaten gewarnt. Er halte es „für einen Irrglauben“, jemand könne als „Messias“ einen Wechsel bringen, sagte Pistorius am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung des Wochenmagazins „Zeit“ in Hamburg. Dies sei „auch gefährlich, weil es weckt Erwartungen, die im Zweifel einer alleine gar nicht erfüllen kann“.
„Und deswegen muss man sehr vorsichtig sein mit solchen Heilsprojektionen auf einzelne Personen“, sagte Pistorius. Er kommt in Umfragen auf deutlich höhere Popularitätswerte als Scholz, der 2025 erklärtermaßen erneut als Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten antreten will.
Pistorius wurde in der Veranstaltung explizit nach dem Vorgehen der US-Demokraten gefragt, wo Amtsinhaber Joe Biden seiner Stellvertreterin Kamala Harris die Präsidentschaftskandidatur überlassen hat. Demokratie in Deutschland sei „mehr noch als in Amerika eine Frage des Teamplays“, sagte der SPD-Politiker. Und in Deutschland gehe es anders als in den USA „um Inhalte und nicht nur um Personen“.
Der Verteidigungsminister räumte dabei ein, dass die Ampel-Regierung als Drei-Parteien-Koalition „schon eine Herausforderung“ sei. In ihr sei es für die SPD „besonders schwer“. Die Sozialdemokraten müssten sich gleichzeitig kritisch fragen, ob sie immer die Probleme angesprochen hätten, welche die Menschen bewegten. Ziel müsse es sein, Zuversicht zu vermitteln. Diese sei aber keine Frage „von einzelnen Personen“.