Jugendgewalt in Baden-Württemberg: Ein 14-Jähriger wird verprügelt, die Tat gefilmt. Die Schule versucht, sich herauszuhalten. Jetzt ermittelt die Polizei.
Drei 14-jährige Jugendliche aus Friedrichshafen, Baden-Württemberg, stehen unter dem Verdacht, einen Mitschüler geschlagen und dabei gefilmt zu haben. Der Vorfall soll sich bereits Anfang Juni ereignet haben. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung gegen die mutmaßlichen Täter.
Auf den Videos ist zu sehen, wie eine Gruppe von Jungen den Mitschüler angreifen und ihn bedrohen. Er sei mit Ohrfeigen und Schlägen gedemütigt und schwer verletzt worden. Die Mutter sei daraufhin zur Schule gegangen, aber die Schulleitung habe nichts unternommen.
Die Tat ereignete sich laut einer Sprecherin der Polizei in Friedrichshafen. Die Behörde wurde auf den Fall aufmerksam, nachdem ein Video des Vorfalls in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde. Es wird angenommen, dass eine vierte Person die Tat gefilmt und online gestellt hat. Ob diese Person ebenfalls an der Tat beteiligt war, wird momentan noch von den Behörden geprüft.
Die mutmaßlichen Täter und das Opfer besuchen alle dieselbe Schule in Markdorf im Bodenseekreis. Die Schule hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert. Ein Sprecher des Regierungspräsidiums Tübingen gab jedoch bekannt, dass verschiedene „Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen“ gegenüber allen Beteiligten eingeleitet wurden.
Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass der betroffene Jugendliche nur leicht verletzt wurde. Allerdings liegt den Beamten noch kein medizinisches Gutachten vor. Eine Waffe war bei dem Vorfall nicht im Spiel. Gegen die drei beschuldigten Jugendlichen liegt eine Anzeige vor.
Die Mutter hatte sich an das „Bündnis Kinderschutz“ von Carsten Stahl gewandt, weil die Täter nicht suspendiert wurden, ihr Sohn aber weiter zur Schule gehen sollte. Stahl kommentiert im Focus: „Es gibt ein systemisches Versagen. Die Rektoren haben leider oft Angst um den Ruf ihrer Schulen, sie werden aber auch viel zu oft von den Schulbehörden und Ministerien alleine mit diesen Problemen gelassen.“ Er wünsche sich einen ehrlicheren Umgang mit Mobbing: „Nicht der Ruf einer Schule hat oberste Priorität, sondern die Unversehrtheit der Kinder und Jugendlichen, Ihrer Schutzbefohlenen.“