Familien mit Kleinkindern sind beim Public Viewing im Westfalenpark unerwünscht. Mit einem strikten Kinderwagenverbot wurde ein Familienvater überrascht. Eine weitere Regelung verursacht Sicherheitsbedenken.
Die Überraschung war groß, als Oliver E. am Samstag mit seinem fünfjährigen und seinem zweijährigen Kind und einem Kinderwagen am Eingang des Westfalenparks stand. „Sie dürfen hier so nicht hinein“, sagte ein Security-Mitarbeiter zu ihm. Der Familienvater aus dem Kreuzviertel hatte seinem älteren Sohn aber versprochen, einmal das Fanfest im Westfalenpark zu besuchen.
Von Freunden hatte er gehört, dass es dort echte EM-Bälle gibt, mit denen man auf kleinen Feldern Fußball spielen kann. Was er nicht wusste: Laut Hausordnung ist die Mitnahme von Kinderwagen bei allen Host-City-Spieltagen ganztägig sowie während der gesamten EM montags bis sonntags ab 18 Uhr im Westfalenpark verboten. Da könne man keine Ausnahme machen, hieß es vom Security-Team.
„Das finde ich einfach dreist“, sagt der Familienvater, der eine Jahreskarte für den Park besitzt. „Familienfeindlicher kann man ein öffentlich zugängliches EM-Fest nicht gestalten“, so der 37-Jährige. Enttäuscht und mit Frust im Bauch habe er seinen Kindern erklären müssen, dass der angekündigte Besuch nicht klappen wird. Eine Anfrage zur Begründung des Verbots im Dortmunder Westfalenpark ließ die Stadt bis zum jetzigen Zeitpunkt unbeantwortet.
Ein Blick in die anderen Großstädte zeigt: Nicht alle Host Citys haben die familienunfreundliche Regelung in den Fanzonen eingeführt. In Hamburg etwa werden Kinderwagen und Buggys als erlaubte Gegenstände explizit erwähnt. Auch in Köln sind sie erlaubt, auf der Fanzone im Olympiapark in München sind sie hingegen ebenfalls verboten.
Neben dem Wirbel um den Ausschluss von Familien mit Kleinkindern führte am Samstag eine weitere Sicherheitsregel letztendlich zu einem Sicherheitsproblem: Besuchern ist es nur erlaubt, Taschen und Rucksäcke bis zu einer Größe des Formates DIN A4 mit in den Park zu nehmen – also nicht größer als ein Blatt Papier. Diese strenge Regelung führte dazu, dass etliche herrenlose Rucksäcke an den Eingängen des Westfalenparks herumlagen, wie ein Reporter berichtet.
Die Situation sei äußerst unübersichtlich gewesen. Niemand habe gewusst, wer das Gepäck dort abgelegt hatte und was sich darin befindet, berichtet der Reporter. Eine Polizeisprecherin sagte dazu: „Die Situation ist uns bekannt. Einsatzkräfte waren vor Ort und haben sich die Rucksäcke angeschaut.“ Gefahr sei letztendlich von keinem der Gegenstände ausgegangen.
Ein Konzept für übergroßes Gepäck gibt es am Westfalenpark nicht. Anders sieht es an der Westfalenhalle aus. Hier kann das Gepäck in Containern sicher und überwacht verstaut werden.