9. November 1938 – Die Nacht des zerbrochenen Glases
Die vom nationalsozialistischen Staat geförderten und organisierten Ausschreitungen gegen Juden in Deutschland und Österreich gingen als Reichspogromnacht in die Geschichte ein. Die Gewalttaten wurden von Angehörigen der NS-Organisationen SA und SS in Zivil und Uniform verübt, denen sich jedoch zahlreiche Normalbürger anschlossen – schätzungsweise rund zehn Prozent der Bevölkerung. An diesem Mittwoch und in den Tagen davor und danach zerstörten und plünderten sie rund 7.500 jüdische Geschäfte und Einrichtungen, steckten 1.200 Synagogen in Brand und ermordeten Hunderte Juden. Polizei und Feuerwehr wurden angewiesen, nicht einzugreifen. In den folgenden Tagen wurden mehr als 30.000 jüdische Männer in Konzentrationslager deportiert. Schätzungen zufolge kamen infolge der Pogrome bis zu 2.000 Menschen ums Leben. Die Reichspogromnacht markierte den Übergang von der Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung zu ihrer offenen Verfolgung. Der nationalsozialistische Antisemitismus gipfelte im Holocaust – der systematischen Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden und anderen von den Nazis marginalisierten Bevölkerungsgruppen.
9. November 1923 – Der Hitler-Ludendorff-Putsch
An diesem Freitag unternahm der damals relativ unbekannte Adolf Hitler in München gemeinsam mit seinen Verbündeten einen Versuch, die demokratisch gewählte Regierung zu stürzen. Die Polizei beendete den Putschversuch nach wenigen Stunden und tötete dabei 26 Putschisten und vier Polizisten. Hitler wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, aber bereits nach wenigen Monaten wegen „guter Führung“ wieder freigelassen. Als Reichskanzler und Diktator erklärte er zehn Jahre später den Tag zum Feiertag. Bei einer „Gedenkveranstaltung“ zum gescheiterten Putsch am 8. November 1939 entging Hitler nur durch Zufall einem Attentatsversuch des Widerstandskämpfers Georg Elser.