Nach einer bitteren Niederlage gegen Spanien ist die Heim-EM für das DFB-Team beendet. Jetzt könnte für die Mannschaft ein Umbruch anstehen.

Hart gekämpft, aber am Ende mit viel Pech verloren: Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist die Heim-EM nach der knappen 1:2-Niederlage gegen Spanien in der Verlängerung des Viertelfinales beendet. Erst ein spätes Kopfballtor in der 119. Minute durch Mikel Merino versetzte einem DFB-Team, das sich selbst viele Chancen erspielte, den K.-o.-Schlag.

Die Niederlage bedeutet allerdings nicht nur, dass der Traum vom EM-Titel im eigenen Land geplatzt ist. Bundestrainer Julian Nagelsmann muss ich nun wohl von einigen Spielern verabschieden – und die Nationalmannschaft steht vor einer ungewissen Zukunft.

Die offensichtlichste Veränderung betrifft dabei Toni Kroos. Der Mittelfeld-Regisseur hat sein anstehendes Karriereende bereits offiziell verkündet. Mit Real Madrid feierte er in seinem letzten Vereinsspiel noch einmal den Champions-League-Titel. Bei der Europameisterschaft wollte er mit Deutschland die letzte noch fehlende Trophäe in seine Sammlung aufnehmen.

Durch die Niederlage gegen Spanien ist nicht nur dieser Traum geplatzt, sondern auch Kroos‘ Karriere mit sofortiger Wirkung beendet (seine letzten Worte als aktiver Spieler lesen Sie hier). Spaniens Stürmer Joselu, mit dem Kross in der vergangenen Saison in Madrid zusammenspielte, kündigte bereits vor dem Spiel vollmundig an: „Ich glaube, Freitag ist das letzte Spiel für Toni.“ Er sollte Recht behalten.

Für das DFB-Team wird Kroos‘ Rücktritt fraglos ein großer Einschnitt. Zwar kehrte der 34-Jährige nach seinem ersten DFB-Rücktritt im Sommer 2021 erst im März in den Kreis der Nationalmannschaft zurück. Dennoch steht der aktuelle Aufschwung unmittelbar mit seiner Rückkehr in Zusammenhang. Einen Mittelfeld-Anker wie ihn wird die Nationalmannschaft mit Blick auf die WM 2026 vermissen. Das wäre jedoch auch im Falle eines EM-Triumphs so gewesen. Julian Nagelsmann wird auf diesen Umstand also vorbereitet sein.

Video | Toni Kroos will Karriere-Ende hinauszögern

Quelle: MagentaTV

Ähnlich sieht es bei Torwart Manuel Neuer aus. Der 38-Jährige kehrte ebenfalls erst kurz vor Turnierbeginn zur Nationalmannschaft zurück. Grund bei ihm war der Beinbruch, den er sich nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2022 zugezogen und der ihn lange außer Gefecht gesetzt hatte. Seine ursprünglich angepeilte Rückkehr zu den Testspielen im März musste er dann aufgrund einer Muskelverletzung auslassen.

Trotz alldem legte sich Bundestrainer Nagelsmann schnell auf Neuer als Nummer eins im deutschen Tor fest. Marc-André ter Stegen hatte erneut das Nachsehen. Unmittelbar vor Turnierbeginn wurde diese Entscheidung kontrovers diskutiert, denn Neuer hatte sich sowohl in der finalen Saisonphase mit dem FC Bayern als auch im DFB-Test gegen Griechenland Fehler erlaubt.

Während des Turniers verflachte die Diskussion aber, Neuer zeigte ansprechende Leistungen. Dennoch könnte es für ihn das letzte Turnier im DFB-Tor gewesen sein – aus eigenem Antrieb. Immerhin schloss der mittlerweile 38-Jährige einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft nach der EM nicht aus. Danach gefragt, antwortete er auf der DFB-Pressekonferenz vor dem Ungarn-Spiel: „Das kann ich jetzt noch nicht verraten.“ Er werde sich nach dem Turnier „Gedanken machen“.

In einem am Freitag erschienenen „Welt“-Interview sagte er zwar: „Ganz ehrlich: Irgendwie denke ich gar nicht ans Aufhören.“ Das hat aber spezielle Gründe: „Ich glaube, es würde mich hemmen und unter Druck setzen, wenn ich mir ständig ins Gedächtnis rufen würde: Oh, das könnte jetzt dein letztes Turnier sein.“ Er werde sich in Zukunft Gedanken machen, nur nicht „im Hier und Jetzt“. Nach dem Ausscheiden sagte er nun: „Ich habe gesagt, ich mache mir nach dem Turnier Gedanken, das ist nicht heute oder morgen. Das kann ein halbes Jahr oder länger dauern.“

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