Nach dem Abgang von Davie Selke: Auf wen setzt der 1. FC Köln im Angriff? Wir schauen uns die Stürmer der Geißböcke genauer an.

Ab sofort ist Davie Selke auch rein formell kein Spieler des 1. FC Köln mehr. Da der 1. Juli für die Clubs stets den Beginn des neuen Geschäftsjahres markiert, enden Verträge in der Regel zum 30. Juni – im Falle von Selke dadurch, dass sich der FC nun offiziell im Zweitliga-Jahr befindet und der Arbeitsvertrag des Stürmers ausschließlich für die erste Bundesliga galt.

Die Geißböcke und Selke konnten sich nicht auf einen neuen Vertrag einigen, hatten unterschiedliche Gehaltsvorstellungen. Dem 29-Jährigen sollen lukrativere Anfragen aus Deutschland, Italien, Saudi-Arabien und Zypern vorliegen. Laut „Sky“ steht eine Entscheidung bevor.

Beim FC stellt sich derweil die Frage, wer die Lücke füllen wird, die der mit sechs Treffern erfolgreichste Torschütze der Vorsaison hinterlässt. Trainer Gerhard Struber sprach bereits bei seiner Vorstellung von „sehr interessanten Jungs im offensiven Bereich“ und erklärte: „Mein Vertrauen ist groß, da eine gewisse Schlagkraft zu entwickeln, um Tore zu machen.“

Die Kandidaten für den FC-Sturm

Es ist davon auszugehen, dass Struber – wie bei seiner letzten Station in Salzburg – mit einer Doppelspitze spielen lässt. Optionen hierfür gibt es einige:

Luca Waldschmidt: Der Ex-Wolfsburger dürfte der heißeste Kandidat für die wendige, quirlige Komponente dieser Doppelspitze sein und an der Seite eines hochgewachsenen Zielspielers gesetzt sein. Waldschmidt gilt als der potenzielle Anführer der FC-Offensive, soll endlich zum gewünschten Unterschiedsspieler werden. In den ersten Trainingstagen hinterließ der 28-Jährige nach seinen Verletzungssorgen in der vergangenen Rückrunde einen topfitten Eindruck.

Luca Waldschmidt (Archivbild): Er könnte die Selke-Lücke füllen. (Quelle: Harry Langer/dpa/dpa-bilder)

Steffen Tigges: In der abgelaufenen Saison musste Tigges bis zum 28. Spieltag auf sein erstes Tor warten. In den finalen sieben Bundesliga-Partien war er jedoch für drei der sieben FC-Treffer verantwortlich, zeigte somit eine aufsteigende Tendenz. Die Kölner Verantwortlichen trauen dem 1,94-Meter-Stürmer durchaus zu, eine gute Rolle in der 2. Liga zu spielen. Was dafür spricht: Zum ersten Mal überhaupt seit seinem FC-Wechsel kann Tigges eine komplette Saisonvorbereitung absolvieren. In den vergangenen beiden Sommern war er jeweils verletzungsbedingt ausgefallen.

Damion Downs: Wann sollte man diesem Sturmtalent vertrauen, wenn nicht jetzt? Viele Fans wünschen sich, dass der FC auf den 19-jährigen Downs setzt. Mit seinem Derby-Tor in Gladbach sowie dem emotionalen Siegtreffer gegen Union Berlin war er in der Abstiegssaison für zwei der seltenen schönen Momente verantwortlich. Allerdings könnte der 1,92 Meter große Deutschamerikaner den Zweitliga-Start verpassen, sollte er für den Olympia-Kader der USA nominiert werden. Beim Testspiel-Auftakt gegen Kreisligist Rheingold Poll (18:0) am Samstag war Downs mit vier Treffern bester Torschütze vor Waldschmidt (3) und Tigges (2).

Tim Lemperle: Dem Leih-Rückkehrer gelangen in Fürth sechs Treffer und vier Vorlagen in 32 Zweitliga-Partien. Das klingt nicht nach der Bilanz eines Top-Torjägers, jedoch verschaffte der 22-Jährige seinem Fürther Nebenmann, dem wuseligen Armindo Sieb, viele Räume. Ob Struber sich solch eine Variante mit dem 1,87 Meter großen Lemperle und Waldschmidt vorstellen kann, bleibt abzuwarten.

Sargis Adamyan: Struber ist der dritte Kölner Trainer, der versucht, den Ex-Hoffenheimer aus dem Leistungsloch zu holen. Denn Adamyan blieb auch in seiner zweiten FC-Saison hinter den Erwartungen zurück, traf nur einmal. Ein wirklicher Zielspieler ist er mit seinen 1,84 Metern nicht – Adamyan dürfte eher probieren, als Waldschmidt-Alternative für die zweite Spitze auf sich aufmerksam zu machen.

Sargis Adamyan (Archivbild): Er steckt in einer sportlichen Krise. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Meusel/imago)

Florian Dietz: Der 1,90-Meter-Stürmer hat lediglich Außenseiterchancen, zählt zu den Kandidaten für einen Abgang. In der Abstiegssaison kam Dietz zu nur fünf Joker-Einsätzen, seinen Torinstinkt bewies der 25-Jährige bislang vornehmlich in der Regionalliga West (21 Tore in 40 Spielen). Die nächsten Wochen werden offenbaren, ob Struber ihm auch die 2. Liga zutraut. Beim Testspiel-Auftakt durfte Dietz als einer der letzten FC-Profis auf den Rasen.

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